Du kommst morgens ins Büro, öffnest den Laptop, nimmst das Telefon in die Hand – und hast vielleicht schon mehr Keime berührt als bei einem öffentlichen Toilettengang. Klingt dramatisch? Es ist aber Realität: Studien zeigen, dass auf Schreibtischen bis zu 400-mal mehr Bakterien leben als auf einer durchschnittlichen WC-Brille.
Und das ist kein hygienisches Randproblem. Schlechte Bürohygiene kann zu erhöhter Ansteckungsgefahr, mehr Krankentagen und reduziertem Wohlbefinden führen. Besonders in offenen Büros, Großraumbüros oder bei gemeinsamer Nutzung von Geräten steigt das Risiko.
Hinzu kommt: Die meisten Krankheitserreger gelangen über unsere Hände ins Gesicht – und damit zu den Schleimhäuten. Wer sich also regelmäßig ins Gesicht fasst (im Schnitt 3,6 Mal pro Stunde!), sollte besonders achtsam sein, was er zuvor angefasst hat.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wo sich die meisten Keime im Büro verstecken, wie du sie gezielt reduzierst – und wie du ganz einfach mehr Sauberkeit in deinen Büroalltag bringst.
Die 7 dreckigsten Orte im Büro – und was du dagegen tun kannst
Auch wenn dein Büro auf den ersten Blick sauber wirkt: Die größten Keimquellen lauern oft dort, wo du sie am wenigsten erwartest – nämlich direkt unter deinen Händen. Denn im Büroalltag werden viele Gegenstände regelmäßig genutzt, aber nur selten gründlich gereinigt.
Studien zeigen: Einige Oberflächen im Büro sind regelrechte Bakterien-Magnete – mit Keimzahlen, die selbst Toiletten in den Schatten stellen. Die „7 dreckigsten Orte im Büro“ stellen wir dir jetzt vor – inklusive Tipps, wie du sie ganz einfach keimfrei bekommst.
☎️ 1. Telefon – bis zu 25.000 Keime pro Quadratzoll
Ob Festnetz oder Headset – das Telefon gehört zu den meistgenutzten Geräten im Büro. Besonders problematisch: Es wird nah am Mund verwendet und oft mit ungewaschenen Händen angefasst – ein idealer Ort für Bakterien und Viren.
Studie: Laut Untersuchungen tummeln sich hier bis zu 25.000 Bakterien pro Quadratzoll – Spitzenreiter im Büro!
Was du tun kannst:
- Täglich mit einem desinfizierenden Tuch abwischen
- Bei Headsets: Ohrpolster regelmäßig reinigen oder wechseln
- Einzelverwendung bevorzugen – geteilte Geräte häufiger desinfizieren
⌨️ 2. Tastatur – rund 3.300 Keime pro Quadratzoll
Die Tastatur ist unser täglicher Begleiter – beim Schreiben, Tippen, Surfen. Doch sie ist auch eine regelrechte Keimschleuder. Studien zufolge finden sich hier im Schnitt über 3.000 Bakterien pro Quadratzoll. Essensreste, Hautschuppen und Staub machen sie zum idealen Lebensraum für Mikroorganismen.
Typische Risiken:
- Essen am Schreibtisch = Krümel zwischen den Tasten
- Geteilte Tastaturen = Keimübertragung im Team
- Seltene Reinigung = perfekte Bedingungen für Keime
Was du tun kannst:
- 1–2x pro Woche reinigen (je nach Nutzung)
- Tastatur ausschalten/abstecken, mit Druckluft ausblasen
- Mit Mikrofaser- oder leicht alkoholgetränktem Tuch abwischen
- Für Tiefenreinigung: Wattestäbchen und Isopropylalkohol verwenden
🖱 3. Maus – die unterschätzte Keimschleuder
Die Computermaus ist ständig in der Hand – und wird dabei oft vergessen. Studien zeigen: Bis zu 1.700 Bakterien pro Quadratzoll finden sich auf ihrer Oberfläche. Vor allem das Klickrad ist oft ein Keim-Hotspot.
Was du tun kannst:
- Wöchentlich desinfizieren – am besten freitags nach der Arbeit
- Zwischenräume mit einem Zahnstocher oder Wattestäbchen säubern
- Griffe und Seitenflächen nicht vergessen
Tipp: Verwende regelmäßig ein alkoholfreies Reinigungsmittel, um die Kunststoffoberfläche nicht anzugreifen.
🪑 4. Schreibtischoberfläche – über 21.000 Keime pro Quadratzoll
Der Schreibtisch ist Dreh- und Angelpunkt im Büroalltag – und gleichzeitig eine der am stärksten belasteten Flächen. Studien belegen: Auf einem durchschnittlichen Büro-Schreibtisch tummeln sich mehr als 21.000 Bakterien pro Quadratzoll. Oft sogar mehr als auf einem Toilettensitz.
Warum so viele Keime?
- Ständiger Handkontakt
- Abgelegte Taschen, Smartphones, Kaffeetassen
- Essensreste und Hautpartikel
Was du tun kannst:
- Täglich mit einem feuchten Tuch reinigen, idealerweise mit einem milden Reinigungs- oder Desinfektionsmittel
- Keine offenen Lebensmittel auf der Oberfläche lagern
- Mindestens einmal pro Woche gründlich desinfizieren
🚪 5. Türklinken – Hotspot mit hoher Kontaktfrequenz
Türklinken sind klassisches Übergabeobjekt für Keime – jeder berührt sie, kaum jemand reinigt sie. Besonders in stark frequentierten Bereichen wie Eingängen, Toiletten oder Konferenzräumen steigt die Belastung.
Was du tun kannst:
- Türklinken mindestens einmal täglich desinfizieren
- In sensiblen Bereichen (z. B. Küche, Bad) sogar öfter
- Tipp: Mit Mikrofasertuch und Flächendesinfektion arbeiten
Zusatzidee für Unternehmen: automatische Türöffner oder Griffe mit antibakterieller Beschichtung prüfen.
🍽 6. Gemeinschaftsküche – Tassen, Spülbecken, Griffe
In der Büroküche wird gemeinsam gekocht, gegessen, gespült – und leider oft auch vergessen zu reinigen. Spülbecken, Kaffeemaschinen, Kühlschrankgriffe und gemeinsam genutzte Tassen sind wahre Keimträger.
Typische Keimquellen:
- Verwendete Schwämme (Keim-Multiplikatoren!)
- Gemeinsame Gläser/Tassen ohne Spülmaschine
- Mikrowellenknöpfe und Wasserkocher-Griffe
Was du tun kannst:
- Nur eigene Tassen und Besteck benutzen
- Keine Schwämme verwenden, stattdessen Einmalspültücher
- Griffe und Knöpfe täglich desinfizieren
- Klar sichtbare Bürohygiene-Regeln aushängen
🚰 7. Wasserhähne & Spender – unterschätzte Feuchtzonen
Wasserhähne, Spenderknöpfe und deren Umgebungen sind oft feucht – ein ideales Umfeld für Keime und Bakterien. Besonders problematisch: Bereiche, die feucht bleiben, werden oft selten gründlich getrocknet oder desinfiziert.
Studien zeigen: Selbst Wasserhähne in modernen Büros sind mit mehreren Tausend Keimen pro Quadratzoll belastet.
Was du tun kannst:
- Griffe regelmäßig desinfizieren, primär nach intensiver Nutzung
- Einweg-Papiertücher statt Schwämme verwenden
- Bei Wasserspendern: Auslass regelmäßig reinigen, kein stehendes Wasser zulassen
Tipp: Kontrolliere, ob dein Büro einen Reinigungsplan für Küche & Sanitärbereiche hat – falls nicht: anregen!
📊 Infografik: So viele Keime stecken in Bürogeräten
Bürobereich | Ø Keimanzahl pro cm² | Kommentar |
---|---|---|
📞 Telefonhörer | 25.000 | Spitzenreiter – durch Nähe zu Mund & häufiger Nutzung |
🧑💻 Tastatur | 3.300 | Krümel, Hautschuppen und seltene Reinigung |
🪑 Schreibtischfläche | 10.000 | Kontaktfläche Nummer 1 – oft voller Bakterien |
🚪 Türklinke | 8.000 | Häufige Berührung, seltene Reinigung |
🚰 Wasserhahn | 2.700 | Feuchte Umgebung = Keimparadies |
🚽 Toilettensitz (zum Vergleich) | 50 | Deutlich sauberer als viele Büroflächen (!) |
Quelle: Zusammengestellt aus mehreren Hygiene-Studien, u. a. von Universitäten und Gesundheitsbehörden – u.a.: Anzahl von Bakterien auf alltäglichen Gegenständen in Deutschland
Keime kennen heißt: Risiken richtig einschätzen
Nicht jeder Keim ist gleich gefährlich – aber viele sind hartnäckiger, als wir denken. Gerade im Büroalltag, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenarbeiten, ist das Infektionsrisiko höher als im privaten Umfeld. Ob Grippeviren, Bakterien oder andere Mikroorganismen: Sie gelangen über Türklinken, Tastaturen, Telefonhörer und unsere Hände direkt in den Körper – oft unbemerkt.
Wichtig ist daher nicht nur die Reinigung der Keimquellen, sondern auch das Wissen um die Überlebensfähigkeit von Erregern:
Erreger | Überlebensdauer auf Oberflächen |
---|---|
Influenza-Viren | bis zu 2 Tage |
Coronavirus | bis zu 9 Tage |
Streptokokken | bis zu 6 Monate |
Salmonellen | bis zu 4 Jahre (!) |
Doch wie gefährlich sind diese Stoffe im Detail – und wie schützt man sich gezielt?
🧬 GESTIS-Biostoffdatenbank: Wissen schützt
Wer mehr über den richtigen Umgang mit Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten erfahren möchte, findet in der GESTIS-Biostoffdatenbank fundierte Antworten. Die Plattform informiert über Gefährdungspotenziale biologischer Arbeitsstoffe – fachlich begleitet vom Ausschuss für biologische Arbeitsstoffe (ABAS) und betrieben vom Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA).
📌 Kostenlos zugänglich unter: www.dguv.de/ifa/gestis-biostoffe
Gerade für Betriebe, Sicherheitsbeauftragte und Hygiene-Verantwortliche ist die Datenbank ein wertvolles Werkzeug – aber auch interessierte Mitarbeiter finden dort leicht verständliche Informationen.
Bürohygiene: Maßnahmen, die wirklich wirken
Sicher: Niemand möchte sich jeden Tag als Reinigungskraft fühlen. Aber mit ein paar gezielten Maßnahmen kannst du die Keimbelastung im Büro spürbar senken – und gleichzeitig deine Gesundheit schützen. Viele Infektionen entstehen nicht durch Husten oder Niesen, sondern durch das Berühren kontaminierter Flächen – und anschließend das eigene Gesicht.

👋 1. Hände als wichtigste Barriere nutzen
- Mindestens 20–30 Sekunden gründlich mit Seife waschen – vor dem Essen, nach der Toilette, nach dem Nase putzen oder Kontakt mit gemeinsam genutzten Gegenständen
- Nicht nur Handflächen – auch Daumen, Fingerrücken und Fingerzwischenräume reinigen
- Hände aus dem Gesicht halten – im Schnitt berühren wir es 86 Mal pro Tag
😷 2. Husten- & Niesetikette beachten
- Immer in die Armbeuge niesen oder husten, nie in die Hand
- Einwegtaschentücher sofort entsorgen
🧼 3. Persönliche Geräte regelmäßig desinfizieren
- Tastatur, Maus, Smartphone und Headset mindestens 1x pro Woche reinigen
- Bei Krankheitssymptomen oder geteilten Geräten häufiger
🖐️ 4. Geteilte Geräte vermeiden oder sofort reinigen
- Kopierer, Telefone, Griffe, Tasten – vor oder nach der Nutzung mit Desinfektionstuch abwischen
☕ 5. Eigene Tasse statt Gemeinschaftsgeschirr
- Eigene, beschriftete Tasse und Besteck verwenden
- Nicht auf die Spülbereitschaft anderer verlassen
📌 6. Sichtbare Erinnerungen wirken Wunder
- Hygienepläne, Aushänge und Spender an zentralen Stellen motivieren zur konsequenten Umsetzung
🧴 7. Händedesinfektion sinnvoll einsetzen
- In Erkältungszeiten oder bei bekannten Infekten ergänzend zur Handhygiene
- Achte auf mindestens 70 % Alkoholanteil
Fazit: Sauberkeit ist Verantwortung – und beginnt bei dir
Keime im Büro sind keine Einbildung, sondern ein messbares Risiko – für deine Gesundheit, deine Kollegen und dein Wohlbefinden. Doch die gute Nachricht: Schon mit wenigen Handgriffen kannst du die Keimbelastung deutlich reduzieren.
Ob du deine Tastatur regelmäßig reinigst, Türklinken desinfizierst oder in der Büroküche bewusster agierst – jeder kleine Schritt hilft. Besonders in Zeiten häufiger Infekte oder hoher Auslastung zahlt sich gute Bürohygiene doppelt aus: weniger Krankentage, mehr Fokus, bessere Stimmung.
👉 Starte heute: Wähle einen der 7 Keim-Hotspots – und bring ihn auf Vordermann.
Notiere dir eine wöchentliche Reinigungsroutine.
Sprich mit deinem Team über ein gemeinsames Hygienekonzept.
Denn saubere Tasten, klare Klinken und gepflegte Telefone sind kein Luxus – sondern ein starkes Zeichen für Respekt, Verantwortung und modernes Arbeiten.